„Aus Erfahrung gut?! Politische Bildung und Medienbildung nach Corona“

Projektreferentin

Anna Brandstätter

Magister Artium (Komparatistik)

- Digitalität und medienpolitische Bildung


 

Ein großer Teil des kulturellen Ausdrucks, der Identitätsfindung und der sozialen Interaktion findet heute online statt. Selbst wer persönlich nicht in sozialen Netzwerken aktiv ist, wird im Alltag mit Phänomenen der digitalen Welt konfrontiert. Die Pandemie und die weitgreifenden politischen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung verlangten der Bevölkerung im Allgemeinen ein hohes Maß an Vertrauen in Politik, Wissenschaft und Medien ab und befeuerten parallel die Entstehung und Verbreitung von Fake News und Verschwöhrungstheorien. Mit dem Krieg in der Ukraine und seinen wirtschaftlichen Folgen wird die Resilienz des Einzelnen sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt aktuell erneut auf eine harte Probe gestellt.

 
Chancen und Risiken im Netz
Prävention und Intervention 
Emanzipation und Partizipation

Kooperieren - Diskriminieren


Im Netz ist jede Meinung vertreten und Gleichgesinnte sind leicht auffindbar. Dies eröffnet Chancen für Individuen und Gesellschaft, die zum demokratischen Selbstverständnis eines großen Teils der Netzkultur beigetragen haben. Auch dem sozialen Bereich und seinen Beschäftigten eröffnet das Internet Möglichkeiten der Selbstdarstellung und Selbstermächtigung, der Organisation und Kooperation.

Die Anonymität online und die Möglichkeit grenzenloser Kommunikation bergen aber auch Risiken: Der Austausch mit Gleichgesinnten befördert nicht nur Identifikation und (Selbst-) Bestätigung, sondern auch Ausgrenzung, Diffamierung und Herabwürdigung anderer. Bewusst oder unbewusst bediente Narrative, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Hate Speech befördern, finden hier weitgehend unkontrolliert Verbreitung, tragen zu Polarisierung und Radikalisierung bei und beeinflussen das soziale Miteinander in der analogen Welt. Für die Berufsgruppen des sozialen Sektors ergeben sich hier neue, potenziell belastende Situationen in einem ohnehin herausfordernden Arbeitsalltag.

Fake News und Hate Speech


Im Rahmen von Workshops werden Teilnehmende aus dem sozialen Bereich geschult, um sich im Anschluss als Multiplikator*Innen zu vernetzen, gegenseitig zu bestärken und ihre Kompetenzen weiterzutragen. Neben der Vermittlung des nötigen Expertenwissens setzen die Workshops auf die praktische Erprobung unter Einbeziehung digitaler Möglichkeiten.

Folgende Workshopinhalte sind vorgesehen, um eine verantwortungsvolle Mediennutzung und zivilcouragiertes Handeln zu fördern:


1. Die Würde des Menschen online – Grundrechte und strafrechtliche Fragen

2. Fakt oder Fake ? – Medienkompetenz, journalistische Standards und hilfreiche digitale Tools zur Überprüfung

3. Kognition und Suggestion – Monetarisierung und Radikalisierung

4. Bots, Trolle, (un)erreichbare Menschen – Verantwortungsvolle Intervention


Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über verfassungsrechtliche und strafrechtliche Grundlagen und erhalten Tipps für eine verantwortungsvolle Mediennutzung. (1). Sie setzen sich praktisch mit der Multimedialität von Onlineinhalten und ihrer Analyse auseinander, testen ihr Wissen in Bezug auf journalistische Standards und erproben verschiedenen Möglichkeiten ihrer Überprüfung (2). Die Teilnehmenden reflektieren ihre eigenen Erfahrungen, Werte und Erwartungen und erlangen Kenntnisse über relevante kognitionspsychologische Aspekte, die ihnen ihre eigenen (unbewussten) Motive sowie die Beweggründe anderer erklärbar machen und ihnen helfen ihr eigenes Urteilen und Handeln sowie das anderer zu hinterfragen (3). Sie gewinnen einen Überblick über verschiedene problematische Akteure und deren Auftreten in der virtuellen Welt und lernen verschiedene ihrem Gegenüber sowie der Situation angemessene Interventionsstrategien kennen und erproben diese im Rollenspiel (4).

Chancen für den politischen Diskurs und berufsspezifische Anliegen


Im Rahmen eines digitalen Barcamps werden die Workshops evaluiert, zur Diskussion gestellt und gemeinsam mit den Multiplikator*innen weiterentwickelt, um ein Angebot zu schaffen, dass nicht nur den Projektzielen, sondern auch der Zielgruppe und ihren berufsspezifischen Herausforderungen gerecht wird. Dafür recherchieren und diskutieren die Teilnehmenden bestehende Angebote der politischen Bildung und Medienbildung sowie für ihren Berufsstand und ihre Arbeitswelt relevante Netzinhalte, begeben sich auf die Suche nach Anschlussfähigem (Influencer, Initiativen, Gewerkschaften etc.) und definieren und konzipieren ihre eigenen digitalen Inhalte.

 
 

Veranstaltungen


 

Das Projekt „Aus Erfahrung gut?! Politische Bildung und Medienbildung nach Corona“, welches sich an Beschäftigte des sozialen Bereichs richtet, ist ein Modellprojekt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) und wird durch das Förderprogramm „Demokratie im Netz“ der Bundeszentrale für politische Bildung finanziert.

 

Katholische Akademie des Bistums Fulda

Neuenberger Str. 3-5

36041 Fulda


 

Telefon: 0661 / 8398 - 0

Telefax: 0661 / 8398 - 136

 
 


© Katholische Akademie des Bistums Fulda

 

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