Magister Artium
(Komparatistik)
- Digitalität und medienpolitische Bildung
Ein großer Teil des kulturellen Ausdrucks, der Identitätsfindung und der sozialen Interaktion findet heute online statt. Selbst wer persönlich nicht in sozialen Netzwerken aktiv ist, wird im Alltag mit Phänomenen der digitalen Welt konfrontiert. Die Pandemie und die weitgreifenden politischen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung verlangten der Bevölkerung im Allgemeinen ein hohes Maß an Vertrauen in Politik, Wissenschaft und Medien ab und befeuerten parallel die Entstehung und Verbreitung von Fake News und Verschwöhrungstheorien. Mit dem Krieg in der Ukraine und seinen wirtschaftlichen Folgen wird die Resilienz des Einzelnen sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt aktuell erneut auf eine harte Probe gestellt.
Kooperieren - Diskriminieren
Im Netz ist jede Meinung vertreten und Gleichgesinnte sind leicht auffindbar. Dies eröffnet Chancen für Individuen und Gesellschaft, die zum demokratischen Selbstverständnis eines großen Teils der Netzkultur beigetragen haben. Auch dem sozialen Bereich und seinen Beschäftigten eröffnet das Internet Möglichkeiten der Selbstdarstellung und Selbstermächtigung, der Organisation und Kooperation.
Die Anonymität online und die Möglichkeit grenzenloser Kommunikation bergen aber auch Risiken: Der Austausch mit Gleichgesinnten befördert nicht nur Identifikation und (Selbst-) Bestätigung, sondern auch Ausgrenzung, Diffamierung und Herabwürdigung anderer. Bewusst oder unbewusst bediente Narrative, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Hate Speech befördern, finden hier weitgehend unkontrolliert Verbreitung, tragen zu Polarisierung und Radikalisierung bei und beeinflussen das soziale Miteinander in der analogen Welt. Für die Berufsgruppen des sozialen Sektors ergeben sich hier neue, potenziell belastende Situationen in einem ohnehin herausfordernden Arbeitsalltag.
Fake News und Hate Speech
Im Rahmen von Workshops werden Teilnehmende aus dem sozialen Bereich geschult, um sich im Anschluss als Multiplikator*Innen zu vernetzen, gegenseitig zu bestärken und ihre Kompetenzen weiterzutragen. Neben der Vermittlung des nötigen Expertenwissens setzen die Workshops auf die praktische Erprobung unter Einbeziehung digitaler Möglichkeiten.
Folgende Workshopinhalte sind vorgesehen, um eine verantwortungsvolle Mediennutzung und zivilcouragiertes Handeln zu fördern:
1. Die Würde des Menschen online – Grundrechte und strafrechtliche Fragen
2. Fakt oder Fake ? – Medienkompetenz, journalistische Standards und hilfreiche digitale Tools zur Überprüfung
3. Kognition und Suggestion – Monetarisierung und Radikalisierung
4. Bots, Trolle, (un)erreichbare Menschen – Verantwortungsvolle Intervention
Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über verfassungsrechtliche
und strafrechtliche Grundlagen und erhalten Tipps für eine verantwortungsvolle
Mediennutzung. (1). Sie setzen sich praktisch mit der Multimedialität von
Onlineinhalten und ihrer Analyse auseinander, testen ihr Wissen in Bezug auf
journalistische Standards und erproben verschiedenen Möglichkeiten ihrer
Überprüfung (2). Die Teilnehmenden reflektieren ihre eigenen
Erfahrungen, Werte und Erwartungen und erlangen Kenntnisse über relevante
kognitionspsychologische Aspekte, die ihnen ihre eigenen (unbewussten) Motive
sowie die Beweggründe anderer erklärbar machen und ihnen helfen ihr eigenes
Urteilen und Handeln sowie das anderer zu hinterfragen (3). Sie gewinnen einen
Überblick über verschiedene problematische Akteure und deren Auftreten in der
virtuellen Welt und lernen verschiedene ihrem Gegenüber sowie der Situation
angemessene Interventionsstrategien kennen und erproben diese im Rollenspiel
(4).
Chancen für den politischen Diskurs und berufsspezifische Anliegen
Im Rahmen
eines digitalen Barcamps werden die Workshops evaluiert, zur Diskussion
gestellt und gemeinsam mit den Multiplikator*innen weiterentwickelt, um ein
Angebot zu schaffen, dass nicht nur den Projektzielen, sondern auch der
Zielgruppe und ihren berufsspezifischen Herausforderungen gerecht wird. Dafür
recherchieren und diskutieren die Teilnehmenden bestehende Angebote der
politischen Bildung und Medienbildung sowie für ihren Berufsstand und ihre
Arbeitswelt relevante Netzinhalte, begeben sich auf die Suche nach
Anschlussfähigem (Influencer, Initiativen, Gewerkschaften etc.) und definieren
und konzipieren ihre eigenen digitalen Inhalte.
Do, 08.12.2022
Schulungsangebot für Beschäftigte des sozialen Bereichs
Mi, 07.12.2022
Vortrag mit Publikumsbeteiligung zum Umgang mit Verschwörungserzählungen
Das Projekt „Aus Erfahrung gut?! Politische Bildung und Medienbildung nach Corona“, welches sich an Beschäftigte des sozialen Bereichs richtet, ist ein Modellprojekt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) und wird durch das Förderprogramm „Demokratie im Netz“ der Bundeszentrale für politische Bildung finanziert.
Katholische Akademie des Bistums Fulda
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© Katholische Akademie des Bistums Fulda
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