Akademieabend
Im historischen Rückblick wirkt das Jahr 1945 wie eine klare Zäsur: Militärisch war die Wehrmacht geschlagen, Deutschland staatlich ausgelöscht, der Nationalsozialismus untergegangen. Städte lagen in Schutt und Asche, Menschen irrten in Ruinen umher, Millionen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft, Frauen waren mit dem Räumen von Trümmern befasst. In Potsdam berieten die Alliierten über die Zukunft des Landes, dessen politische und militärische Führung in Nürnberg vor Gericht stand. Intellektuelle hofften auf einen geistigen Neuanfang in einer „Stunde Null“. Doch die Vorstellung eines klaren Schnitts 1945 wird heute kaum noch geteilt. Es war eine Phase der Unsicherheit, der Neuorientierung, auch der Besinnung auf Althergebrachtes. Es dauerte, trotz der Demokratisierung, bis sich die Mehrheit der Westdeutschen zur liberalen Demokratie bekannte. Auch in der DDR waren trotz des ostentativen Bruchs starke Kontinuitäten spürbar. Der Vortrag erinnert an historische Weichenstellungen, die unser Gemeinwesen bis heute prägen.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ringvorlesung „Deutsche Politik in internationalen Beziehungen“ statt.
Prof. Dr. Philipp Gassert ist Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Mannheim und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Point Alpha Stiftung. 2018 erschien bei Kohlhammer die Monographie „Bewegte Gesellschaft: Deutsche Protestgeschichte seit 1945“, 2011 bei Reclam: „11. September – 100 Seiten“.
Eine Anmeldung ist erforderlich unter der Telefonnummer 0661/8398-114 oder unter katholische.akademie@bistum-fulda.de.
Katholische Akademie des Bistums Fulda
Neuenberger Str. 3-5
36041 Fulda
Telefon: 0661 / 8398 - 0
© Katholische Akademie des Bistums Fulda
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