Christen weltweit: Ausgegrenzt, versklavt, getötet

„Die Kirche von heute ist eine Kirche der Märtyrer.“ – Papst Franziskus Akademieabend und Ausstellungseröffnung

Die Ausstellung kann bis zum 04.07.2025 werktags von 9 bis 17 Uhr im Bonifatiushaus besichtigt werden.

Die freie Religionsausübung ist in vielen Ländern der Welt keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil: Christen riskieren für ihren Glauben ihr Leben. Oder sie verlieren es, werden zu Märtyrern. Eine Ausstellung des weltweiten Hilfswerks "Kirche in Not" zeigt im Fuldaer Bonifatiushaus hierzu Beispiele aus 13 Ländern. Das Thema: "Die Kirche von heute ist eine Kirche der Märtyrer" (Papst Franziskus).


"Das Christentum ist die weltweit am meisten verfolgte Religion." Darauf macht Stefan Stein von "Kirche in Not" bei einem Akademieabend zur Ausstellungseröffnung aufmerksam. In einem Drittel aller Länder weltweit gebe er keine freie Religionsausübung. Und: In diesen Nationen leben zwei Drittel der Weltbevölkerung. Dies steht im Widerspruch zur Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen, die in Artikel 18 jedem Menschen das Recht auf Religionsfreiheit gewährt – einschließlich der Freiheit, die Religion zu wechseln.

Besonders dramatisch für Christen ist die Situation in einigen Ländern Westafrikas, Stein verweist neben Nigeria besonders auf Burkina Faso. An Schaubildern verdeutlicht der Referent, wie sich die Zahl der gewaltsamen Übergriffe durch Islamisten in den vergangenen zehn Jahren gesteigert hat. So wurden im August 2024 etwa 400 Zivilisten getötet.

In Syrien und Irak, beides Hochburgen der frühen Kirche, werden Christen vor allem durch den Islamischen Staat (IS) verfolgt. Als Beispiel nennt Stein im Irak einen Markt, auf dem Sklavinnen verkauft werden. Dabei handelt es sich um Christinnen und Jesidinnen, eine weitere religiöse Minderheit im Land.


In Pakistan waren Christen in der Covid-Zeit von Lebensmittel-Hilfen ausgeschlossen. Im August 2023 kam es zudem in der Stadt Jaranwala zur Zerstörung von 20 Kirche und Wohnungen von Christen. Der Grund: Zwei christliche Männer sollen den Koran beleidigt haben. Dass keine Menschen verletzt oder getötet, dafür sorgten muslimische Nachbarn, die die Christen warnten, sodass diese fliehen konnten.


Religiös-nationalistische Bewegungen sind eine weitere Gruppe, die Christen ins Visier nehmen. Als Beispiel nennt Stein Indien. So gibt es in einigen Bundesstaaten Gesetze, die Hindus verbieten, in eine andere Religion zu wechseln. Umgekehrt ist dies möglich. Denn Hinduismus und Indien – das gehört zusammen. Aber auch in historisch christlich geprägten Ländern gibt es Christenverfolgung. Etwa im mittelamerikanischen Nicaragua, wo der diktatorisch regierende Machthaber Daniel Ortega gezielt gegen die Kirche vorgeht, etwa durch ein Verbot von Orden.


Als weitere Referentin begrüßt Akademiedirektor Gunter Geiger die Religionswissenschaftlerin und Vorsitzende des Vereins Weltkloster, Alexandra Mann. Sie verweist darauf , dass Menschen dazu neigen, andere auszugrenzen, die sich von ihnen unterscheiden. Solche Ausgrenzungen könnten sich steigern und zu Gewalt und Verfolgung führen. Auch innerhalb des Christentums gibt es laut Mann Tendenzen zu Fanatismus – etwa mit Blick auf den Absolutheitsanspruch des Christentums.

Ausstellungseröffnung: von links Stefan Stein (Kirche in Not), Alexandra Mann (Religionswissenschaftlerin) und Gunter Geiger (Akademiedirektor).
Ausstellungseröffnung: von links Stefan Stein (Kirche in Not), Alexandra Mann (Religionswissenschaftlerin) und Gunter Geiger (Akademiedirektor).
Stefan Stein erläutert eine der Schautafeln, die die Situation Eritrea zeigt.
Stefan Stein erläutert eine der Schautafeln, die die Situation Eritrea zeigt.
 

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